Gute Gasthäuser in Berlin und Brandenburg

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Schöne Orte

Von bodenständig-ländlich bis weltläufig-urban

 Von Erwin Seitz

Eine Reise von Berlin über die Havel nach Potsdam und Werder, in die Flußlandschaft Elbe, das Stechlin-Ruppiner Land, die Uckermark, die Schorfheide, das Oderbruch und in den Spreewald; Empfehlungen für Ausflüge und Touren. Inhaltsverzeichnis im Anhang.

 

Sinnbild der deutschen Hauptstadt: das Brandenburger Tor – ein Air von edler Simplicität, wie es in einer Beschreibung des Tors bei seiner Errichtung um 1789, entworfen von Carl Gotthard Langhans. Es verkörpert das nachfriederizianisches Zeitalter in Preußen, weniger zynisch gegenüber den Untertanen, sondern ziviler, freundlicher, offener, durchlässiger, bürgerlicher. Das Signum einer gastfreundlichen Stadt – Urbanität im besten Sinn des Wortes. Mittlerweile sind ethnische Küchenstile aus aller Herren Länder vertreten und machen die gastronomische Szene reich und bunt. Aber auch die Idee des Gasthauses beziehungsweise verjüngten Gasthauses ist in Berlin en vogue, kein Etepetete, sondern zugänglich, zeitgemäß, elegant-gemütlich, grundehrliche bis gehobenen Küche, saisonal-regional. Eine neue heimisch-märkische Produktkultur ist noch im Aufbau, ein Sammelpunkt ist die Markthalle Neun in Kreuzberg, https://markthalleneun.de/ Zugleich werden exzellente Waren aus anderen deutschen Gegenden bezogen, wie es sich für eine Hauptstadt gehört. Wichtige Lieferanten sind die mecklenburgischen Müritzfischer, https://www.mueritzfischer.de, oder der Hamburger Fischhändler frisch gefischt, https://www.frischgefischt.de/, vertreten in der Markthalle Neun. Hinzu kommt der Havelland Express mit märkisch-europäischem Horizont, https://www.havelland-express.de/. Da und dort gelingt der Twist einer regional-europäischen oder regional-globalen Kochkunst, wie im FREA, im KINK, im Michelberger oder im Estelle Dining. Oft freut sich der Gast jedoch schlicht über eine zeitgemäße, berlinisch-deutsche und österreichische Küche, wie im Trio, in der Klinke, in der Letzten Instanz oder im Luna d´Or im Clärchens. Klassiker sind Senfeier, Kohlwickel, Königsberger Klopse. Im Metzer Eck gibt es sogar noch eine solide Berliner Kneipenküche mit Solei, Rollmops, Boulette, Kartoffelsalat, Spreewaldgurke und freitags mit Eisbein, ähnlich wie im Diener Tattersall. Die jüngste Entwicklung spiegelt sich in einer Mischung aus Café, Ess- und Tagesbar sowie verjüngtem Gasthaus, wie im Lotta, wo das Brot für die Stulle von der hauseigenen Natursauerteig-Bäckerei stammt. Lokale der ethnischen Küchen nehmen schließlich da und dort den gehobenen Gasthauscharakter an, bis hin zum deutschen Namen, wie die italienische Trattoria Zum Heilgen Teufel, mit sündhaft guter, fortentwickelter La-Mama-Küche. Die ethnisch geprägten Restaurants führen ein neues Denken in die Berliner Gastronomie ein, umgekehrt übernehmen sie etwas von der neuen Berliner Haltung, die auf eine Gastronomie der Mitte zielt
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Berlin I

Mitte

mit Unesco-Welterbe Museumsinsel

 

Veganes Restaurant FREA

modernes, elegant-gemütliches Lokal mit umlaufenden, gepolsterten Wandbänken und rein pflanzlicher Küche, global-regionaler Twist, sprich vorwiegend mit Waren aus der heimisch-märkischen Region sowie mit weltoffenen Rezepten, eine Ökonomie der Nähe, ohne Abfall, nach eigenen Worten zero waste, https://www.frea.de

 

Café Einstein Unter den Linden

urban-gemütliches Cafe-Restaurant am Boulevard, deutsch-österreichische Küche mit mediterranem Einschlag, https://www.einstein-udl.com

 

Remi

urbanes, lichtdurchflutetes Lokal aus Beton, Holz und Glaswänden, elegant-gemütlich eingerichtet, weltoffene saisonale Küche mit holländisch-flämischem Einschlag, holländische Bitterballen, Orecchiette alla Puttanesca mit Feta vom Erdhof Seewalde, flämisches Wildschweinragout, https://www.remi-berlin.de

 

Trio

Gasthaus in einem Bauhaus-Gebäude aus den 1920er Jahren, elegant-gemütlich eingerichtet, bodenständig moderne, berlinisch-deutsche und österreichische Küche, Senfeier, Kaspressknödel, Backhendl, Königsberger Klopse, Szegediner Wildgulasch, https://www.trioberlin.net

 

Luna d´Or im Clärchens

Ballhaus aus Wilhelminischer Zeit mit mattem Goldglanz, urbane Nostalgie und moderne, berlinisch-deutsche und österreichische Küche, frittiertes Spreewaldgürkchen, Hühnerbrühe, Miesmuscheln Rheinischer Art, Kalbsleber Berliner Art, Goldbroiler, Königsberger Klopse, Wiener Saftgulasch, Waldmeister-Wackelpudding, https://claerchensball.haus

 

Zur Letzten Instanz

Gasthaus, das sich an Fragmente der mittelalterlichen Berliner Stadtmauer anlehnt, zeitgemäße, berlinisch-deutsche Küche, Senfeier, Kalbszunge mit Frankfurter Grüner Soße, Saibling in Rieslingbutter, Kohlwickel mit Schweinebauch, Königsberger Klopse, Apfelküchlein, https://zurletzteninstanz.com

 

Dieselhaus

Haus im Industrie-Chic, idyllische Lage in einem geräumigen, öffentlichen Hinterhof, mit Terrasse, zeitgemäße bayerische Brauhausküche, https://dieselhaus-berlin.de

 

Lokal

Gasthaus-Restaurant im Galerieviertel der Linien- und Auguststraße, elegant-gemütlich eingerichtet, weltoffen gehobene, saisonal-regionale Küche, https://www.lokal-berlinmitte.de

 

Chipperfield Kantine

modernes Lokal aus poliertem Beton, Marmor, Holz, mit gepflegtem Garten und unkomplizierter saisonal-regionaler Küche, https://chipperfield-kantine.de

 

Berlin II

Um die Mitte herum

Von Ost und Süd: Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln, Tiergarten, Schöneberg

 

Michelberger

Friedrichshain, reges Treiben, Großstadterlebnis im Großraumlokal mit Terrasse im Innenhof, europäisch-regionale Küche mit Zutaten vom eigenem Hof im Spreewald, mittags Anklänge an die gute Hausmannskost, Blutwurst mit Kartoffelpüree und Röstzwiebeln, abends eine etwas moderne Küche, Topinambur mit Salzzitrone, Scharzem Knoblauch und Mangold, https://www.michelbergerhotel.com

 

Rutz-Zollhaus

Kreuzberg, altes Zollgebäude am Landwehrkanal, elegant-gemütlich eingerichtet, saisonale deutsche Gasthausküche und Gourmandise, Fische vom Fang des Tages aus heimischen Gewässern, darunter der Zander, Königsberger Klopse, Querrippe von der Friesischen Färse, Entrecôte vom Atterox von der Allgäuer Weide, https://rutz-zollhaus.de

 

Richard Bistro

Kreuzberg, hoher Raum aus Wilhelminischer Zeit im Dialog mit moderner Kunst, gehobene Bistroküche mit mediterranem Einschlag, https://www.richard-bistro.com

 

Klinke

Kreuzberg, junges Gasthaus, elegant-gemütlich eingerichtet, zeitgemäße berlinisch-deutsche Küche, https://klinkeberlin.com

 

Zum Heiligen Teufel

Kreuzberg, elegant-gemütliches Lokal mit fortentwickelter italienischer La-Mama-Küche, https://www.zumheiligenteufel.de

 

Merold

Neukölln, verjüngtes Gasthaus mit umlaufenden, elegant-gemütlichen Wandbänken und fortentwickelter deutscher Küche, https://www.restaurant-merold.de

 

Tisk

Neukölln, elegant-gemütliches Lokal, regional-saisonale Küche mit Zutaten vom eigenen Hof, gegrillter Kohl, Brathuhn, Rindermarkknochen, Brandteig mit Vanilleeis und Waldbeeren,  https://www.tisk-speisekneipe.de

 

Barra

Neukölln, elegant-gemütliches Lokal mit britischem Einschlag, https://www.barraberlin.com

 

Oh, Panama

Tiergarten, deutsche Salonküche, https://oh-panama.com

 

Renger-Patzsch

Schöneberg, zwischen Gasthaus und Brasserie mit feinstem Flammkuchen, https://renger-patzsch.com

 

Von West und Nord: Charlottenburg und Prenzlauer Berg

 

Diekmann

Charlottenburg, Bistro im ehemaligen Kolonialwarenladen, deutsch-französische Küche, https://diekmann-restaurant.de

 

SWAN&SON

Charlottenburg, stiller Chic in West-Berlin, https://www.swanson-bistro.com

 

Kurpfalz-Weinstuben

Charlottenburg, zeitgemäße pfälzische Küche mit Saumagen, Leberknödel, Bratwurst, Sauerkraut und Riesling, https://kurpfalz-weinstuben.de

 

Engelbecken

Charlottenburg, elegant-gemütliche Räume, fortentwickelte, süddeutsche Gasthausküche, mit einem Wiener Schnitzel der Kategorie: das beste in Berlin, https://www.engelbecken.de

 

Lotta

Charlottenburg, lichtdurchflutete Ess- und Tagesbar aus Beton, Holz und Glaswänden, das Brot für die Stullen kommt von der eigenen Natursauerteig-Bäckerei, https://lotta-berlin.com

 

Diener Tattersall

Charlottenburg, Kneipe seit 1954, traditionelle Berliner Küche, https://diener-berlin.de

 

KINK

Prenzlauer Berg, Bar und Restaurant, hohe Decke mit buntem Neonröhrengeflecht, Küche mit global-regionalem Twist, https://kink-berlin.de/startseite

 

Estelle Dining

Prenzlauer Berg, europäisch-regionale Küche mit Pizza, https://www.estelle-dining.com

 

Metzer Eck

Prenzlauer Berg, Kneipe seit 1913, traditionelle Berliner Küche, https://www.metzer-eck.de

 

Berliner Moderne: weniger maßlos als die preußisch-wilhelminische Ideologie bis 1918. Die Szene vermittelt vielmehr eine stimmige, friedvolle Verbindung von Natur, Mensch, Kultur, urbaner Lebensart: im Gartenlokal an der Havel unter Bäumen, von Max Liebermann, um 1920/22. Die märkische Küche bietet an sich Fische und Wild an. Überall in den Gasthäusern oder Gartenlokalen gibt es Zander, doch selten den Havelzander, weil es zu wenige davon gibt. Beliebt sind nach wie vor Kartoffelsuppe, Senfeier, Kohlwickel, Königsberger Klopse, Berliner Kalbsleber mit Apfel und Zwiebel, ansonsten erhält der Gast vielerorts Dinge, die allgemein im deutschen Gasthaus beliebt sind: Käsespätzle, Flammkuchen, Forelle Müllerin, manchmal, wie im Dieselhaus in Berlin, die feine Bachforelle, ferner Matjes mit Apfel, Zwiebel und Schmand, Bratwurst auf Sauerkraut, Wiener Schnitzel vom Kalb oder Backhuhn mit Kartoffelsalat, gesottenes Rindfleisch mit Meerrettich, Rinderroulade mit Kloß, Hirschragout mit Preiselbeeren und Rotkohl; immer öfter ergänzt von moderneren Sachen wie Hummus, Meze, Bowl, Ceasar Salad, Spaghetti Bolognese, Pizza, Burger, Currywurst. Auf der Gasthaus-Karte versöhnen sich die unterschiedlichen ethnischen Stile und Einflüsse, es entsteht eine neue launige Mischung mit Anklängen der Weltküche

Havel I

Berlin-Wannsee und Potsdam

Unesco-Welterbe Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin

 

Wirtshaus zur Pfaueninsel

Berlin-Wannsee, gegenüber der Pfaueninsel, als Vorhof zum Preußischen Paradies, mit märkisch-deutscher Küche, Kartoffelsuppe, Grünkohl, Königsberger Klopsen, Berliner Eisbein, Wiener Schnitzel vom Kalb, Apfelstrudel, https://www.pfaueninsel.de

 

Blockhaus Nikolskoe

Berlin-Wannsee, in erhöhter, riviera-artiger Lage mit Blick über die Havel, mit gepflegter Terrasse und märkisch-deutscher Küche, https://blockhaus-nikolskoe.de

 

Wirtshaus Moorlake

Berlin-Wannsee, idyllische Lage in einer Havelbucht, mit gepflegtem Garten und märkisch-deutscher Küche, https://moorlake.de

 

Schloss Glienicke

Berlin-Wannsee, gehobenes Gasthaus im Schinkel-Schloss, https://www.schloss-glienicke.de

 

Kaiserliche Marinestation Kongsnaes

Potsdam, https://www.kongsnaes.de

 

Höfts in der Villa Kellermann

Potsdam, https://villakellermann.de

 

Edmond´s Zum Starstecher

Potsdam, https://edmondsstarstecher.de

 

Österelli

Potsdam, https://www.oesterelli.com

 

Bussi & Amore

Potsdam, https://www.bussiundamore.com

 

Theaterklause und Weinbar

Potsdam, https://theaterklause-potsdam.de

 

Selbstvergessen: Angler am Schwielowsee, von Karl Hagemeister, undatiert, Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Havel fließt durch den Schwielowsee hindurch. Sie lässt sich viel Zeit, bevor sie in die Elbe mündet, schlängelt sich, bildet Seen, legt Pausen ein. Der Maler entwickelte Sinn für das Luftige, Leichte und Schwebende des Havellandes. Das ist an vielen Stellen so geblieben. Dann und wand erscheint eine Fähre. Vom Wintergarten des Fährhauses Caputh am Schwielowsee kann der Gast das Hin und Her der Fähre beobachten. Und weiter westlich, in Ketzin, entdeckt man das Gasthaus An der Fähre in stiller Natur. Man kann dort auf der Terrasse sitzen, der ruhig fließenden Havel hinterherträumen und Fische aus dem Fluss bestellen. Die Imbissstube der Fischerei Stechlinsee offeriert am Stechlinsee als Besonderheit die Kleine Maräne, verwandt mit dem Bodensee-Felchen oder der Chiemsee-Renke. Schießlich beliefern, wie oben schon erwähnt, die mecklenburgischen Müritzfischer den Berliner Raum teils mit frisch gefangenen Fischen, Zander, Flussbarsch, teils mit exzellenter Zuchtware, Saibling und Stör, https://www.mueritzfischer.de

Havel II

Schwielowsee, Werder, Ketzin

 

Fährhaus Caputh

Schwielowsee, https://www.faehrhaus-caputh.de

 

Filterhaus

Werder an der Havel, Lokal mit großer Terrasse und Blick auf den breiten Fluss, saisonale, regional-europäische Küche, https://www.restaurant-filterhaus.de

 

Fritz am Markt

Werder an der Havel, denkmalgepflegtes, historisch-romantisches Haus in der Ortsmitte, saisonal-regionale Küche, https://www.meinwerder-hotel.de/restaurant

 

An der Fähre

Ketzin, idyllisch-romantische Lage, Gasthaus mit gepflegter Terrasse am Wasser, bodenständige, märkische Küche mit Wild und frischen Fischen aus der Havel, je nach Tagesfang, https://www.an-der-faehre.de

 

Region Berlin, im Norden und im Westen

 

Forsthaus am Schloss Sommerswalde

Oberkrämer-Sommerswalde, https://www.forsthaus-sommerswalde.de

 

Landgut Stober

Nauen-Groß Behnitz, https://landgut-stober.de/gastronomie.html

 

Kyritzer Seenkette

 

Wirtshaus Insl, Kyritz, https://www.insl.de/wirtshaus

 

Flusslandschaft Elbe-Brandenburg

Unesco-Biosphärengebiet

 

Veganes Restaurant place to V

im ahead burghotel, Lenzen, https://aheadhotel.de

 

Alter Hof am Elbdeich

Lenzerwiesche-Unbesandten, https://www.alter-hof-am-elbdeich.de

 

Naturpark Stechlin-Ruppiner Land

 

Imbissgaststätte der Fischerei Stechlinsee

https://fischerei-stechlinsee.de

 

Der Seehof

Rheinsberg, https://seehof-rheinsberg.de

 

Boltenmühle

bei Neuruppin, idyllische Lage, saisonal-regionale Küche, https://boltenmuehle.de

 

Schlosswirt Meseberg

Gransee-Meseberg, https://schlosswirt-meseberg.de

 

Naturpark Uckermärkische Seen

 

Mühle Tornow

Fürstenberg/Havel-Tornow, https://muehle-tornow.de

 

Weideküche auf Gut Boltenhof

Fürstenberg/Havel-Boltenhof, https://gutboltenhof.de

 

Gasthof zum Grünen Baum

Boitzenburg, https://boitzenburger.de

 

Weinschänke im Gutshof Kraatz

mit eigenen Obstweinen, Nordwestuckermark-Kraatz, https://gutshof-kraatz.de

 

Schorfheide-Chorin

Unesco-Biosphärengebiet

 

Gut Sarnow

Schorfheide, https://gut-sarnow.com/restaurant

 

Café Wildau

Schorfheide, https://www.cafe-wildau.de

 

Zusammenkunft unterschiedlicher Landschaften: Blick von der Terrasse des Panoramarestaurants Carlsburg in Falkenberg auf das flache Oderbruch, rechts die Ausläufer der Märkischen Schweiz, im Rücken des Restaurants liegt, nach Norden hin, das Biosphärengebiet Schorfheide-Chorin
© Gottfried Hoffmann, Quelle, Lizenz

Elegant: Schloss Neuhardenberg, vom Park aus gesehen – am Übergang von der Märkischen Schweiz ins Oderbruch. Ein Gesamtkunstwerk von Karl Friedrich Schinkel und Peter Joseph Lenné. Der Erstere überformte ein älteres Schloss mit den ruhigen Rhythmen des Klassizismus, der Letztere schuf einen Park im entspannten Stil des Englischen Gartens – im Auftrag des preußischen Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg, um 1820. Gleichsam als die verwirklichte Idee eines idealen, zivilen Preußens: gefasst, weltläufig, heiter-gelassen. Hardenberg war ein Lebemann, wie sein Schwiegersohn Hermann Fürst von Pückler-Muskau. In einem Nebengebäude von Schloss Hardenberg befindet sich das hübsche Landgasthaus Brennerei. Oder man kann weiterreisen Richtung Cottbus / Spreewald und im Branitzer Schlosspark im Cavalierhaus einkehren, das Fürst Pückler-Muskau im neogotischen Stil errichten ließ. Man bekommt dort das berühmte Fürst-Pückler-Eis, das der Fürst – ein Dandy von europäischem Format – tatsächlich schon selbst genossen hatte – drei Schichten Halbgefrorenes: Vanille, Schoko, Erdbeere
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Oderbruch

 

Panoramarestaurant Carlsburg

Falkenberg/Mark, https://carlsburg.de

 

Brennerei auf Schloss Neuhardenberg

https://www.schlossneuhardenberg.de

 

Spreewald

Unesco-Biosphärengebiet

 

Cavalierhaus

im Branitzer Schlosspark, Cottbus, https://cavalierhaus-branitz.de

 

Strandhaus

Lübben, modernes Haus mit gepflegter Terrasse, https://strandhaus-spreewald.de/kulinarik.html

 

Gasthaus Wotschofska

Lübbenau, Waldgasthaus mit gepflegtem Garten, https://www.gasthaus-wotschofska.de

 

Kaupen Nr. 6

Lübbenau, historisches Spreewaldhaus in Blockbauweise, in idyllischer Lage,  https://kaupen6.de

 

Naturpark Dahme-Heideseen

 

Köllnitzer Hofküche 

im Naturgut Köllnitz, Storkow, saisonal-regionale Küche mit eigener Fischerei, https://koellnitz.de

 

Naturpark Hoher Fläming-Belziger Landschaftswiesen

 

Paulinenhof

Bad Belzig-Kuhlowitz, https://www.paulinenhof.de

 

Anhang

I.
Eine Gastronomie der Mitte

Die Auswahl der Gasthäuser fußt teils auf persönlicher Kenntnis, teils auf digitaler Recherche. Berücksichtigt wird die Lage des Lokals, so reizvoll wie möglich, sei es auf dem Land, sei es in der Stadt, ferner die Architektur des Hauses, ob historisch, ob modern, verbunden mit der Einrichtung, ohne Rüsch und Plüsch, ohne Fake, sondern mit dem Reiz purer Materialien, Holz aus Schreinerhand, glasierten Kacheln, Naturstein, bis hin zu poliertem Beton, klar, geradlinig, elegant-gemütlich, mit indirekter Beleuchtung und Lichtregie. Entscheidend ist ein gewisser Zauber, der die Stimmung hebt.

Das Gasthaus gibt sich zugänglich und entspannt, verzichtet auf die hochmögende Eindeckung der Tische, erspart sich pseudo-feudale Allüren, ist bürgerlich im besten Sinn des Wortes. An Feiertagen und bei Festen mag ein weißes Tuch angemessen sein. Das Gasthaus entwickelt ein Gespür für das Schickliche, das rechte Maß.

Wichtig ist eine Küche, die die Natur erlebbar macht, den Wechsel der Jahreszeiten, gefördert von einer Ökonomie der Nähe, mit dem Faible für frische, saisonale, regionale Waren, verfeinert vom handwerklichen Verständnis für eine genaue, schonende, schnörkellose Zubereitung, kein beliebiges Vielerlei, sondern überlegt und ruhig komponiert, farbig und fein, erkennbar und schmeckbar, gesund und bekömmlich. Die Grenzen sind nicht genau festgelegt. Gegentlich kommt es zum Twist einer regional-europäischen oder regional-globalen Küche.

Auch auf dem Teller herrscht keine Überformalisierung vor, kein Getue, sondern eine gewisse Einfachheit, elegante Lässigkeit, Anmut und Grazie – ein Essen, das das Gemüt berührt, seien es traditionelle Gerichte, seien es freie, unkomplizierte Kompostionen, bei denen Gemüse, Nüsse, Plize und delikate Öle eine immer größere Rolle spielen; am besten mit kleiner Karte und wenig Abfall, low or zero waste. Selbstverständlich soll es auch guten Wein, gutes Bier, Naturwein und Craftbier, zeitgmäße alkoholfreie Getränke und herzlichen Service geben.

Empfohlen werden Lokale, die mehr oder minder dem Typus des Gasthauses entsprechen, ob volkstümlich, ob gehoben, ob Berühmtheiten oder ob Entdeckungen, die neuen Formen einer Gastronomie der Mitte, darunter auch verwandte Arten des Gasthauses, wie das Bistro, die Brasserie, die Trattoria, die Tages- und Essbar. Nicht selten gehören auch Zimmer oder ein Hotel mittlerer Größe dazu. Es geht um schöne Orte mit gelassenem Genussleben.

II.
Verzeichnis
der Regionen und Städte mit guten Gasthäusern in Berlin und Brandenburg: mit Häusern der Romantik, der Zeitgenossenschaft und nachhaltigen Lebensform

Berlin

Potsdam

Havel

Kyritzer Seenkette

Flusslandschaft Elbe-Brandenburg

Stechlin-Ruppiner Land

Uckermärkische Seenplatte

Schorfheide-Chorin

Oderbruch

Spreewald

Dahme-Heideseen

Hoher Fläming-Belziger Landschaftswiesen

 

Kulturgeschichtliche Betrachtungen

zum Gasthaus

in meinem Buch:

Ein Geschenkbuch und Mitbringsel für Gasthausliebhaber

Näheres unter: Link (Suhrkamp und Insel Verlag)

Darin das Kapitel: „Hauptstadt: Auf dem Weg zum verjüngten Gasthaus von heute“

„Erwin Seitz zeigt in seinem kleinen Buch, wie gastronomische Tradition 2021 (…) funktionert: Kein Festhalten an der Asche, sondern ein Weiterleiten der Flamme.“ Jan-Peter Wulf, Das Filter

„(…) ein schlichtes, unterhaltsames, bildendes und anregendes Nicht-nur-Sommervergnügen“,  Roland Biswurm, Bayerischer Rundfunk

 

Mehr über Berlin

und seine Gastronomie

in meinem Buch:

Erwin Seitz

Unter den Linden

Biografie eines Boulevards

Insel, Berlin 2022

Details unter: Link (Suhrkamp und Insel Verlag)

„Hier wird weit mehr geboten als eine Bestandsaufnahme von Bauwerken, vielmehr geht es um den Versuch einer Art Tour d´horizon mit all der Geschichte und all den Geschichten, die sich `Unter den Linden´konzentrieren. (…) ein durchaus spannendes Porträt.“ FAZ

„(…) gerät doch der Boulevard dem Biografen Seitz zum roten Faden, an dem er nicht allein dessen Bau-, sondern ebenso die Sozial-, Geistes-, Kunst- und, ja, auch die Kochgeschichte Berlins nacherzählt. (…) als sei er nun fast selbst einer der Flaneure vergangener Zeiten.“  Andreas Conrad, Tagesspiegel

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