Schöne Orte
Von bodenständig-ländlich bis weltläufig-urban
Von Erwin Seitz
Eine Reise von Berlin über die Havel nach Potsdam und Werder, in die Flußlandschaft Elbe, das Stechlin-Ruppiner Land, die Uckermark, die Schorfheide, das Oderbruch und in den Spreewald; Empfehlungen für Ausflüge und Touren. Inhaltsverzeichnis im Anhang.

Sinnbild der deutschen Hauptstadt: das Brandenburger Tor – ein Air von edler Simplicität, wie es in einer Beschreibung des Tors bei seiner Errichtung um 1789, entworfen von Carl Gotthard Langhans. Es verkörpert das nachfriederizianisches Zeitalter in Preußen, weniger zynisch gegenüber den Untertanen, sondern ziviler, freundlicher, offener, durchlässiger, bürgerlicher. Das Signum einer gastfreundlichen Stadt – Urbanität im besten Sinn des Wortes. Mittlerweile sind ethnische Küchenstile aus aller Herren Länder vertreten und machen die gastronomische Szene reich und bunt. Aber auch die Idee des Gasthauses beziehungsweise verjüngten Gasthauses ist in Berlin en vogue, kein Etepetete, sondern zugänglich, zeitgemäß, elegant-gemütlich, grundehrliche bis gehobenen Küche, saisonal-regional. Eine neue heimisch-märkische Produktkultur ist noch im Aufbau, ein Sammelpunkt ist die Markthalle Neun in Kreuzberg, https://markthalleneun.de/ Zugleich werden exzellente Waren aus anderen deutschen Gegenden bezogen, wie es sich für eine Hauptstadt gehört. Wichtige Lieferanten sind die mecklenburgischen Müritzfischer, https://www.mueritzfischer.de, oder der Hamburger Fischhändler frisch gefischt, https://www.frischgefischt.de/, vertreten in der Markthalle Neun. Hinzu kommt der Havelland Express mit märkisch-europäischem Horizont, https://www.havelland-express.de/. Da und dort gelingt der Twist einer regional-europäischen oder regional-globalen Kochkunst, wie im FREA, im KINK, im Michelberger oder im Estelle Dining. Oft freut sich der Gast jedoch schlicht über eine zeitgemäße, berlinisch-deutsche und österreichische Küche, wie im Trio, in der Klinke, in der Letzten Instanz oder im Luna d´Or im Clärchens. Klassiker sind Senfeier, Kohlwickel, Königsberger Klopse. Im Metzer Eck gibt es sogar noch eine solide Berliner Kneipenküche mit Solei, Rollmops, Boulette, Kartoffelsalat, Spreewaldgurke und freitags mit Eisbein, ähnlich wie im Diener Tattersall. Die jüngste Entwicklung spiegelt sich in einer Mischung aus Café, Ess- und Tagesbar sowie verjüngtem Gasthaus, wie im Lotta, wo das Brot für die Stulle von der hauseigenen Natursauerteig-Bäckerei stammt. Lokale der ethnischen Küchen nehmen schließlich da und dort den gehobenen Gasthauscharakter an, bis hin zum deutschen Namen, wie die italienische Trattoria Zum Heilgen Teufel, mit sündhaft guter, fortentwickelter La-Mama-Küche. Die ethnisch geprägten Restaurants führen ein neues Denken in die Berliner Gastronomie ein, umgekehrt übernehmen sie etwas von der neuen Berliner Haltung, die auf eine Gastronomie der Mitte zielt
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Berlin I
Mitte
mit Unesco-Welterbe Museumsinsel
Veganes Restaurant FREA
modernes, elegant-gemütliches Lokal mit umlaufenden, gepolsterten Wandbänken und rein pflanzlicher Küche, global-regionaler Twist, sprich vorwiegend mit Waren aus der heimisch-märkischen Region sowie mit weltoffenen Rezepten, eine Ökonomie der Nähe, ohne Abfall, nach eigenen Worten zero waste, https://www.frea.de
Café Einstein Unter den Linden
urban-gemütliches Cafe-Restaurant am Boulevard, deutsch-österreichische Küche mit mediterranem Einschlag, https://www.einstein-udl.com
Remi
urbanes, lichtdurchflutetes Lokal aus Beton, Holz und Glaswänden, elegant-gemütlich eingerichtet, weltoffene saisonale Küche mit holländisch-flämischem Einschlag, holländische Bitterballen, Orecchiette alla Puttanesca mit Feta vom Erdhof Seewalde, flämisches Wildschweinragout, https://www.remi-berlin.de
Trio
Gasthaus in einem Bauhaus-Gebäude aus den 1920er Jahren, elegant-gemütlich eingerichtet, bodenständig moderne, berlinisch-deutsche und österreichische Küche, Senfeier, Kaspressknödel, Backhendl, Königsberger Klopse, Szegediner Wildgulasch, https://www.trioberlin.net
Luna d´Or im Clärchens
Ballhaus aus Wilhelminischer Zeit mit mattem Goldglanz, urbane Nostalgie und moderne, berlinisch-deutsche und österreichische Küche, frittiertes Spreewaldgürkchen, Hühnerbrühe, Miesmuscheln Rheinischer Art, Kalbsleber Berliner Art, Goldbroiler, Königsberger Klopse, Wiener Saftgulasch, Waldmeister-Wackelpudding, https://claerchensball.haus
Zur Letzten Instanz
Gasthaus, das sich an Fragmente der mittelalterlichen Berliner Stadtmauer anlehnt, zeitgemäße, berlinisch-deutsche Küche, Senfeier, Kalbszunge mit Frankfurter Grüner Soße, Saibling in Rieslingbutter, Kohlwickel mit Schweinebauch, Königsberger Klopse, Apfelküchlein, https://zurletzteninstanz.com
Dieselhaus
Haus im Industrie-Chic, idyllische Lage in einem geräumigen, öffentlichen Hinterhof, mit Terrasse, zeitgemäße bayerische Brauhausküche, https://dieselhaus-berlin.de
Lokal
Gasthaus-Restaurant im Galerieviertel der Linien- und Auguststraße, elegant-gemütlich eingerichtet, weltoffen gehobene, saisonal-regionale Küche, https://www.lokal-berlinmitte.de
Chipperfield Kantine
modernes Lokal aus poliertem Beton, Marmor, Holz, mit gepflegtem Garten und unkomplizierter saisonal-regionaler Küche, https://chipperfield-kantine.de
Berlin II
Um die Mitte herum
Von Ost und Süd: Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln, Tiergarten, Schöneberg
Michelberger
Friedrichshain, reges Treiben, Großstadterlebnis im Großraumlokal mit Terrasse im Innenhof, europäisch-regionale Küche mit Zutaten vom eigenem Hof im Spreewald, mittags Anklänge an die gute Hausmannskost, Blutwurst mit Kartoffelpüree und Röstzwiebeln, abends eine etwas moderne Küche, Topinambur mit Salzzitrone, Scharzem Knoblauch und Mangold, https://www.michelbergerhotel.com
Rutz-Zollhaus
Kreuzberg, altes Zollgebäude am Landwehrkanal, elegant-gemütlich eingerichtet, saisonale deutsche Gasthausküche und Gourmandise, Fische vom Fang des Tages aus heimischen Gewässern, darunter der Zander, Königsberger Klopse, Querrippe von der Friesischen Färse, Entrecôte vom Atterox von der Allgäuer Weide, https://rutz-zollhaus.de
Richard Bistro
Kreuzberg, hoher Raum aus Wilhelminischer Zeit im Dialog mit moderner Kunst, gehobene Bistroküche mit mediterranem Einschlag, https://www.richard-bistro.com
Klinke
Kreuzberg, junges Gasthaus, elegant-gemütlich eingerichtet, zeitgemäße berlinisch-deutsche Küche, https://klinkeberlin.com
Zum Heiligen Teufel
Kreuzberg, elegant-gemütliches Lokal mit fortentwickelter italienischer La-Mama-Küche, https://www.zumheiligenteufel.de
Merold
Neukölln, verjüngtes Gasthaus mit umlaufenden, elegant-gemütlichen Wandbänken und fortentwickelter deutscher Küche, https://www.restaurant-merold.de
Tisk
Neukölln, elegant-gemütliches Lokal, regional-saisonale Küche mit Zutaten vom eigenen Hof, gegrillter Kohl, Brathuhn, Rindermarkknochen, Brandteig mit Vanilleeis und Waldbeeren, https://www.tisk-speisekneipe.de
Barra
Neukölln, elegant-gemütliches Lokal mit britischem Einschlag, https://www.barraberlin.com
Oh, Panama
Tiergarten, deutsche Salonküche, https://oh-panama.com
Renger-Patzsch
Schöneberg, zwischen Gasthaus und Brasserie mit feinstem Flammkuchen, https://renger-patzsch.com
Von West und Nord: Charlottenburg und Prenzlauer Berg
Diekmann
Charlottenburg, Bistro im ehemaligen Kolonialwarenladen, deutsch-französische Küche, https://diekmann-restaurant.de
SWAN&SON
Charlottenburg, stiller Chic in West-Berlin, https://www.swanson-bistro.com
Kurpfalz-Weinstuben
Charlottenburg, zeitgemäße pfälzische Küche mit Saumagen, Leberknödel, Bratwurst, Sauerkraut und Riesling, https://kurpfalz-weinstuben.de
Engelbecken
Charlottenburg, elegant-gemütliche Räume, fortentwickelte, süddeutsche Gasthausküche, mit einem Wiener Schnitzel der Kategorie: das beste in Berlin, https://www.engelbecken.de
Lotta
Charlottenburg, lichtdurchflutete Ess- und Tagesbar aus Beton, Holz und Glaswänden, das Brot für die Stullen kommt von der eigenen Natursauerteig-Bäckerei, https://lotta-berlin.com
Diener Tattersall
Charlottenburg, Kneipe seit 1954, traditionelle Berliner Küche, https://diener-berlin.de
KINK
Prenzlauer Berg, Bar und Restaurant, hohe Decke mit buntem Neonröhrengeflecht, Küche mit global-regionalem Twist, https://kink-berlin.de/startseite
Estelle Dining
Prenzlauer Berg, europäisch-regionale Küche mit Pizza, https://www.estelle-dining.com
Metzer Eck
Prenzlauer Berg, Kneipe seit 1913, traditionelle Berliner Küche, https://www.metzer-eck.de

Berliner Moderne: weniger maßlos als die preußisch-wilhelminische Ideologie bis 1918. Die Szene vermittelt vielmehr eine stimmige, friedvolle Verbindung von Natur, Mensch, Kultur, urbaner Lebensart: im Gartenlokal an der Havel unter Bäumen, von Max Liebermann, um 1920/22. Die märkische Küche bietet an sich Fische und Wild an. Überall in den Gasthäusern oder Gartenlokalen gibt es Zander, doch selten den Havelzander, weil es zu wenige davon gibt. Beliebt sind nach wie vor Kartoffelsuppe, Senfeier, Kohlwickel, Königsberger Klopse, Berliner Kalbsleber mit Apfel und Zwiebel, ansonsten erhält der Gast vielerorts Dinge, die allgemein im deutschen Gasthaus beliebt sind: Käsespätzle, Flammkuchen, Forelle Müllerin, manchmal, wie im Dieselhaus in Berlin, die feine Bachforelle, ferner Matjes mit Apfel, Zwiebel und Schmand, Bratwurst auf Sauerkraut, Wiener Schnitzel vom Kalb oder Backhuhn mit Kartoffelsalat, gesottenes Rindfleisch mit Meerrettich, Rinderroulade mit Kloß, Hirschragout mit Preiselbeeren und Rotkohl; immer öfter ergänzt von moderneren Sachen wie Hummus, Meze, Bowl, Ceasar Salad, Spaghetti Bolognese, Pizza, Burger, Currywurst. Auf der Gasthaus-Karte versöhnen sich die unterschiedlichen ethnischen Stile und Einflüsse, es entsteht eine neue launige Mischung mit Anklängen der Weltküche
Havel I
Berlin-Wannsee und Potsdam
Unesco-Welterbe Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin
Wirtshaus zur Pfaueninsel
Berlin-Wannsee, gegenüber der Pfaueninsel, als Vorhof zum Preußischen Paradies, mit märkisch-deutscher Küche, Kartoffelsuppe, Grünkohl, Königsberger Klopsen, Berliner Eisbein, Wiener Schnitzel vom Kalb, Apfelstrudel, https://www.pfaueninsel.de
Blockhaus Nikolskoe
Berlin-Wannsee, in erhöhter, riviera-artiger Lage mit Blick über die Havel, mit gepflegter Terrasse und märkisch-deutscher Küche, https://blockhaus-nikolskoe.de
Wirtshaus Moorlake
Berlin-Wannsee, idyllische Lage in einer Havelbucht, mit gepflegtem Garten und märkisch-deutscher Küche, https://moorlake.de
Schloss Glienicke
Berlin-Wannsee, gehobenes Gasthaus im Schinkel-Schloss, https://www.schloss-glienicke.de
Kaiserliche Marinestation Kongsnaes
Potsdam, https://www.kongsnaes.de
Höfts in der Villa Kellermann
Potsdam, https://villakellermann.de
Edmond´s Zum Starstecher
Potsdam, https://edmondsstarstecher.de
Österelli
Potsdam, https://www.oesterelli.com
Bussi & Amore
Potsdam, https://www.bussiundamore.com
Theaterklause und Weinbar
Potsdam, https://theaterklause-potsdam.de

Selbstvergessen: Angler am Schwielowsee, von Karl Hagemeister, undatiert, Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Havel fließt durch den Schwielowsee hindurch. Sie lässt sich viel Zeit, bevor sie in die Elbe mündet, schlängelt sich, bildet Seen, legt Pausen ein. Der Maler entwickelte Sinn für das Luftige, Leichte und Schwebende des Havellandes. Das ist an vielen Stellen so geblieben. Dann und wand erscheint eine Fähre. Vom Wintergarten des Fährhauses Caputh am Schwielowsee kann der Gast das Hin und Her der Fähre beobachten. Und weiter westlich, in Ketzin, entdeckt man das Gasthaus An der Fähre in stiller Natur. Man kann dort auf der Terrasse sitzen, der ruhig fließenden Havel hinterherträumen und Fische aus dem Fluss bestellen. Die Imbissstube der Fischerei Stechlinsee offeriert am Stechlinsee als Besonderheit die Kleine Maräne, verwandt mit dem Bodensee-Felchen oder der Chiemsee-Renke. Schießlich beliefern, wie oben schon erwähnt, die mecklenburgischen Müritzfischer den Berliner Raum teils mit frisch gefangenen Fischen, Zander, Flussbarsch, teils mit exzellenter Zuchtware, Saibling und Stör, https://www.mueritzfischer.de
Havel II
Schwielowsee, Werder, Ketzin
Fährhaus Caputh
Schwielowsee, https://www.faehrhaus-caputh.de
Filterhaus
Werder an der Havel, Lokal mit großer Terrasse und Blick auf den breiten Fluss, saisonale, regional-europäische Küche, https://www.restaurant-filterhaus.de
Fritz am Markt
Werder an der Havel, denkmalgepflegtes, historisch-romantisches Haus in der Ortsmitte, saisonal-regionale Küche, https://www.meinwerder-hotel.de/restaurant
An der Fähre
Ketzin, idyllisch-romantische Lage, Gasthaus mit gepflegter Terrasse am Wasser, bodenständige, märkische Küche mit Wild und frischen Fischen aus der Havel, je nach Tagesfang, https://www.an-der-faehre.de
Region Berlin, im Norden und im Westen
Forsthaus am Schloss Sommerswalde
Oberkrämer-Sommerswalde, https://www.forsthaus-sommerswalde.de
Landgut Stober
Nauen-Groß Behnitz, https://landgut-stober.de/gastronomie.html
Kyritzer Seenkette
Wirtshaus Insl, Kyritz, https://www.insl.de/wirtshaus
Flusslandschaft Elbe-Brandenburg
Unesco-Biosphärengebiet
Veganes Restaurant place to V
im ahead burghotel, Lenzen, https://aheadhotel.de
Alter Hof am Elbdeich
Lenzerwiesche-Unbesandten, https://www.alter-hof-am-elbdeich.de
Naturpark Stechlin-Ruppiner Land
Imbissgaststätte der Fischerei Stechlinsee
https://fischerei-stechlinsee.de
Der Seehof
Rheinsberg, https://seehof-rheinsberg.de
Boltenmühle
bei Neuruppin, idyllische Lage, saisonal-regionale Küche, https://boltenmuehle.de
Schlosswirt Meseberg
Gransee-Meseberg, https://schlosswirt-meseberg.de
Naturpark Uckermärkische Seen
Mühle Tornow
Fürstenberg/Havel-Tornow, https://muehle-tornow.de
Weideküche auf Gut Boltenhof
Fürstenberg/Havel-Boltenhof, https://gutboltenhof.de
Gasthof zum Grünen Baum
Boitzenburg, https://boitzenburger.de
Weinschänke im Gutshof Kraatz
mit eigenen Obstweinen, Nordwestuckermark-Kraatz, https://gutshof-kraatz.de
Schorfheide-Chorin
Unesco-Biosphärengebiet
Gut Sarnow
Schorfheide, https://gut-sarnow.com/restaurant
Café Wildau
Schorfheide, https://www.cafe-wildau.de

Zusammenkunft unterschiedlicher Landschaften: Blick von der Terrasse des Panoramarestaurants Carlsburg in Falkenberg auf das flache Oderbruch, rechts die Ausläufer der Märkischen Schweiz, im Rücken des Restaurants liegt, nach Norden hin, das Biosphärengebiet Schorfheide-Chorin
© Gottfried Hoffmann, Quelle, Lizenz

Elegant: Schloss Neuhardenberg, vom Park aus gesehen – am Übergang von der Märkischen Schweiz ins Oderbruch. Ein Gesamtkunstwerk von Karl Friedrich Schinkel und Peter Joseph Lenné. Der Erstere überformte ein älteres Schloss mit den ruhigen Rhythmen des Klassizismus, der Letztere schuf einen Park im entspannten Stil des Englischen Gartens – im Auftrag des preußischen Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg, um 1820. Gleichsam als die verwirklichte Idee eines idealen, zivilen Preußens: gefasst, weltläufig, heiter-gelassen. Hardenberg war ein Lebemann, wie sein Schwiegersohn Hermann Fürst von Pückler-Muskau. In einem Nebengebäude von Schloss Hardenberg befindet sich das hübsche Landgasthaus Brennerei. Oder man kann weiterreisen Richtung Cottbus / Spreewald und im Branitzer Schlosspark im Cavalierhaus einkehren, das Fürst Pückler-Muskau im neogotischen Stil errichten ließ. Man bekommt dort das berühmte Fürst-Pückler-Eis, das der Fürst – ein Dandy von europäischem Format – tatsächlich schon selbst genossen hatte – drei Schichten Halbgefrorenes: Vanille, Schoko, Erdbeere
© Autor, Quelle, Lizenz
Oderbruch
Panoramarestaurant Carlsburg
Falkenberg/Mark, https://carlsburg.de
Brennerei auf Schloss Neuhardenberg
https://www.schlossneuhardenberg.de
Spreewald
Unesco-Biosphärengebiet
Cavalierhaus
im Branitzer Schlosspark, Cottbus, https://cavalierhaus-branitz.de
Strandhaus
Lübben, modernes Haus mit gepflegter Terrasse, https://strandhaus-spreewald.de/kulinarik.html
Gasthaus Wotschofska
Lübbenau, Waldgasthaus mit gepflegtem Garten, https://www.gasthaus-wotschofska.de
Kaupen Nr. 6
Lübbenau, historisches Spreewaldhaus in Blockbauweise, in idyllischer Lage, https://kaupen6.de
Naturpark Dahme-Heideseen
Köllnitzer Hofküche
im Naturgut Köllnitz, Storkow, saisonal-regionale Küche mit eigener Fischerei, https://koellnitz.de
Naturpark Hoher Fläming-Belziger Landschaftswiesen
Paulinenhof
Bad Belzig-Kuhlowitz, https://www.paulinenhof.de
Anhang
I.
Eine Gastronomie der Mitte
Die Auswahl der Gasthäuser fußt teils auf persönlicher Kenntnis, teils auf digitaler Recherche. Berücksichtigt wird die Lage des Lokals, so reizvoll wie möglich, sei es auf dem Land, sei es in der Stadt, ferner die Architektur des Hauses, ob historisch, ob modern, verbunden mit der Einrichtung, ohne Rüsch und Plüsch, ohne Fake, sondern mit dem Reiz purer Materialien, Holz aus Schreinerhand, glasierten Kacheln, Naturstein, bis hin zu poliertem Beton, klar, geradlinig, elegant-gemütlich, mit indirekter Beleuchtung und Lichtregie. Entscheidend ist ein gewisser Zauber, der die Stimmung hebt.
Das Gasthaus gibt sich zugänglich und entspannt, verzichtet auf die hochmögende Eindeckung der Tische, erspart sich pseudo-feudale Allüren, ist bürgerlich im besten Sinn des Wortes. An Feiertagen und bei Festen mag ein weißes Tuch angemessen sein. Das Gasthaus entwickelt ein Gespür für das Schickliche, das rechte Maß.
Wichtig ist eine Küche, die die Natur erlebbar macht, den Wechsel der Jahreszeiten, gefördert von einer Ökonomie der Nähe, mit dem Faible für frische, saisonale, regionale Waren, verfeinert vom handwerklichen Verständnis für eine genaue, schonende, schnörkellose Zubereitung, kein beliebiges Vielerlei, sondern überlegt und ruhig komponiert, farbig und fein, erkennbar und schmeckbar, gesund und bekömmlich. Die Grenzen sind nicht genau festgelegt. Gegentlich kommt es zum Twist einer regional-europäischen oder regional-globalen Küche.
Auch auf dem Teller herrscht keine Überformalisierung vor, kein Getue, sondern eine gewisse Einfachheit, elegante Lässigkeit, Anmut und Grazie – ein Essen, das das Gemüt berührt, seien es traditionelle Gerichte, seien es freie, unkomplizierte Kompostionen, bei denen Gemüse, Nüsse, Plize und delikate Öle eine immer größere Rolle spielen; am besten mit kleiner Karte und wenig Abfall, low or zero waste. Selbstverständlich soll es auch guten Wein, gutes Bier, Naturwein und Craftbier, zeitgmäße alkoholfreie Getränke und herzlichen Service geben.
Empfohlen werden Lokale, die mehr oder minder dem Typus des Gasthauses entsprechen, ob volkstümlich, ob gehoben, ob Berühmtheiten oder ob Entdeckungen, die neuen Formen einer Gastronomie der Mitte, darunter auch verwandte Arten des Gasthauses, wie das Bistro, die Brasserie, die Trattoria, die Tages- und Essbar. Nicht selten gehören auch Zimmer oder ein Hotel mittlerer Größe dazu. Es geht um schöne Orte mit gelassenem Genussleben.
II.
Verzeichnis
der Regionen und Städte mit guten Gasthäusern in Berlin und Brandenburg: mit Häusern der Romantik, der Zeitgenossenschaft und nachhaltigen Lebensform
Berlin
Potsdam
Havel
Kyritzer Seenkette
Flusslandschaft Elbe-Brandenburg
Stechlin-Ruppiner Land
Uckermärkische Seenplatte
Schorfheide-Chorin
Oderbruch
Spreewald
Dahme-Heideseen
Hoher Fläming-Belziger Landschaftswiesen
Kulturgeschichtliche Betrachtungen
zum Gasthaus
in meinem Buch:
Ein Geschenkbuch und Mitbringsel für Gasthausliebhaber
Näheres unter: Link (Suhrkamp und Insel Verlag)
Darin das Kapitel: „Hauptstadt: Auf dem Weg zum verjüngten Gasthaus von heute“
„Erwin Seitz zeigt in seinem kleinen Buch, wie gastronomische Tradition 2021 (…) funktionert: Kein Festhalten an der Asche, sondern ein Weiterleiten der Flamme.“ Jan-Peter Wulf, Das Filter
„(…) ein schlichtes, unterhaltsames, bildendes und anregendes Nicht-nur-Sommervergnügen“, Roland Biswurm, Bayerischer Rundfunk
Mehr über Berlin
und seine Gastronomie
in meinem Buch:
Unter den Linden
Biografie eines Boulevards
Insel, Berlin 2022
Details unter: Link (Suhrkamp und Insel Verlag)
„Hier wird weit mehr geboten als eine Bestandsaufnahme von Bauwerken, vielmehr geht es um den Versuch einer Art Tour d´horizon mit all der Geschichte und all den Geschichten, die sich `Unter den Linden´konzentrieren. (…) ein durchaus spannendes Porträt.“ FAZ
„(…) gerät doch der Boulevard dem Biografen Seitz zum roten Faden, an dem er nicht allein dessen Bau-, sondern ebenso die Sozial-, Geistes-, Kunst- und, ja, auch die Kochgeschichte Berlins nacherzählt. (…) als sei er nun fast selbst einer der Flaneure vergangener Zeiten.“ Andreas Conrad, Tagesspiegel